Lootboxen und Co. – Ist das schon Glücksspiel?
Glücksspiele sind in Deutschland erst ab 18 Jahren erlaubt und werden durch den Glücksspielstaatsvertrag geregelt. Auch bei Videospielen wird aktuell darüber diskutiert, ob einige ihrer Elemente zu Glücksspielen zählen. Denn in einigen Videospielen gibt es Mechanismen, die Glücksspielen sehr ähnlich sind. In manchen Ländern fallen beispielsweise Lootboxen unter Glücksspiel und dürfen daher nicht in Spielen angeboten werden, in Deutschland ist das nicht so. Glücksspielelemente können in verschiedenen Formen in Games auftauchen – mal offensichtlicher, mal versteckt.
In diesem Artikel erfährst du, welche Formen es gibt und wie du Glücksspiel-Strategien in Videospielen erkennen kannst.
Was sind Lootboxen?
Lootboxen sind dir vielleicht aus Spielen wie Fortnite oder FIFA Ultimate Team bekannt. Die virtuellen Boxen sind mit begehrten Items gefüllt. Das können z. B. bessere Spieler, Waffen oder auch kosmetische Ausrüstungsgegenstände sein. Lootboxen bekommst du in einigen Games beim Levelaufstieg oder gewonnen Matches. Du kannst sie allerdings auch für virtuelles oder echtes Geld kaufen. In unserem Artikel zum Thema In-Game-Käufe erfährst du dazu noch mehr.
Das Problem bei Lootboxen: Du weißt nicht, was du bekommst. Meist steht bei den verschiedenen Boxtypen dabei, ob sie Waffen, Items oder nur rein optische Gegenstände enthalten. Was letztendlich in der Lootbox drin ist, ist allerdings dem Zufall überlassen. Die Boxen können gewöhnliche oder seltene Gegenstände enthalten. Wenn du Pech hast, erhältst du nur nutzlose Items. In manchen Ländern fallen Lootboxen daher bereits unter Glücksspiel und sind beispielsweise in FIFA nicht vorhanden, in Deutschland ist das nicht so.
Hattest du schon einmal mit solchen Lootboxen zu tun, erkennst du nun sicherlich, welches Prinzip dahintersteckt. Durch die Möglichkeit, seltene Items zu bekommen, wirst du immer öfter zum Kauf verleitet. Doch die Chance auf wertvolle Inhalte ist meist so gering, dass du mehr Geld ausgibst, als die Items am Ende wert sind. Und regelmäßig stehst du vor der Wahl: Viel länger spielen oder abkürzen und Geld ausgeben, um vielleicht doch noch das gewünschte oder benötigte Item zu erhalten.
Lootboxen zählen in Deutschland nicht als Glücksspiel. Das bedeutet nicht, dass diese harmlos sind. Um dich vor dem hohen Risiko-Potential von Lootboxen zu schützen, kannst du vor dem Kauf auf den Hinweis "enthält In-Game-Käufe" oder auf Bewertungen anderer User achten.
Skin Gambling und eSport-Wetten
Mit Skins kannst du das Erscheinungsbild deiner Spielfiguren ändern. Begehrte Skins werden teilweise innerhalb der Community für einzelne Spiele ge- oder verkauft, z. B. über Plattformen wie Steam. Doch mittlerweile gibt es auch zahlreiche inoffizielle Webseiten, auf denen die Skins gehandelt werden. Unter dem Begriff Skin Gambling kannst du dort unter Einsatz deiner virtuellen Items casinoähnliche Spiele wie Roulette oder Coin-Flip spielen. Auch das Wetten auf eSport-Wettkämpfe ist möglich. Wer verliert, verliert den eingesetzten Skin. Wer gewinnt, erhält zusätzliche Skins. Der Gewinn hängt natürlich auch hier vom Zufall ab.
Tatsache ist: Diese Webseiten sind illegal. Du kannst dabei sehr viel echtes Geld verlieren und wirst zudem dazu verleitet, noch mehr auszugeben.
Online-Casinos und Casinos in Videospielen
Weniger „versteckt“ sind sogenannte Online-Casinos. Diese dürfen eigentlich erst ab 18 Jahren genutzt werden, jedoch setzen viele Seiten die eigentlich notwendigen Zutrittsbeschränkungen nicht streng genug durch. Diese fallen unter die Glücksspiel-Definition und haben ein sehr großes Suchtpotential.
Auch innerhalb von Videospielen kann es Casinos geben. Das Spiel GTA V hat beispielsweise ein echtes Casino in seine fiktive Stadt gebracht. Dort können Spiele wie Roulette oder Blackjack unter Einsatz von GTA-Dollar gezockt werden. In den meisten Ländern kann die virtuelle Währung auch gegen Echtgeld erworben werden, in Deutschland ist dies verboten. Hier kannst du nur im Spiel erworbene Dollar im Casino einsetzen. Der Spieleentwickler kratzt damit haarscharf an der Definition zum Glücksspiel.
Auf der Seite Check-dein-Spiel.de kannst du dich noch einmal genauer zum Thema Online-Casinos und Glücksspiele informieren.
Wie kannst du dich vor ungewolltem Glücksspiel schützen?
Glücksspiel-Elemente in Videospielen können dich viel Zeit und vor allem Geld kosten. Manche Spieler:innen verlieren schnell die Kontrolle oder den Überblick über ihre Ausgaben. Das kann auch im realen Leben Konsequenzen haben. Damit dir das nicht passiert, findest du nachfolgend Tipps, mit denen du dich vor Glücksspiel schützen kannst:
- Kennst du den Inhalt eines Spiels oder einer App nicht, solltest du sie lieber nicht kaufen.
- Sei dir stets über das Geld bewusst, das du einsetzt: „V-Bucks“ aus Fortnite und andere virtuelle Währungen klingen vielleicht lustig, dahinter steht aber auch immer ein realer Geldwert.
- Wirst du auf Webseiten hingewiesen, auf denen du z. B. Skins illegal handeln kannst, kannst du diese melden.
- Das Geld, das du für Lootboxen oder andere Zusatzinhalte ausgibst, ist wahrscheinlich nicht deins, sondern das deiner Eltern. Daher solltest du sie immer um Erlaubnis fragst, bevor du etwas Kostenpflichtiges kaufst.
- Widerstehe dem Impuls unbedingt ein bestimmtes Item haben zu wollen. Vielleicht merkst du, wenn du noch mal in Ruhe darüber nachdenkst, dass du deine Zeit und dein Geld für etwas anderes einsetzen möchtest.
Welche Gameplay-Elemente dich neben Glücksspiel auch verleiten, länger zu spielen, liest du in diesem Artikel.
Kannst du manchmal einfach nicht aufhören zu spielen bis du ein bestimmtes Item, Skin oder deinen Lieblingsspieler endlich gewonnen hast? Zockst du öfter länger als du eigentlich wolltest? Die Online-Beratung von Ins Netz gehen hilft dir weiter.