Zeitfresser Social Media – Bin ich zu lang online?
Hast du das Gefühl, du beschäftigst dich zu viel mit Social Media? Wenn dein Griff zum Handy schon Routine geworden ist und du ganz automatisch einige Apps immer auf die gleiche Weise checkst, ist es ratsam, dass du deine Nutzungsgewohnheiten mal hinterfragst.
Damit dir das gut gelingt, haben wir hier einige Tipps und Kontrollfragen für dich zusammengestellt. Mithilfe dieser Tipps, kannst du dich selbst kritisch einschätzen und Lösungsansätze für deine Social-Media-Nutzung finden.
Warum Social Media so fesselnd ist: Psychologische Hintergründe
Auf Social Media werden ständig Geschichten erzählt. Egal, ob du selbst etwas aus deinem Leben postest oder die Beiträge anderer verfolgst: Es scheint, als gäbe es auf Social Media immer etwas Neues zu entdecken.
Social Media wird damit ein Zufluchtsort. Bei Langeweile, schlechter Laune oder Kummer findest du hier den passenden Content, um die echte Welt zu vergessen. Hier kannst du nicht nur aktiv Bilder posten und dich über Kommentare beteiligen, sondern auch einfach passiv stundenlang Bilder und Videos ansehen, liken und deine Sorgen vergessen.
Aber genau da liegt das Problem. Die Flucht vor einer schwierigen Situation löst nicht das ursprüngliche Problem, sondern schafft neue. Eine Aufheiterung über Social Media ist nur kurzweilig und schnell brauchst du neue Ablenkung.
Jeder Like erzeugt Glücksgefühle, die uns fröhlich stimmen. Bei Interaktionen auf Social Media wird so eine gewisse Erwartungshaltung geweckt. Tatsächlich wird dabei ein Hormon namens Dopamin ausgeschüttet, was auf das "Belohnungssystem" unseres Gehirns einwirkt. Je mehr Likes, Kommentare und positive Bestätigung du bekommst, umso stärker sehnst du dich nach diesem Gefühl. Daher möchten viele immer mehr posten und mehr von ihrem Leben auf Social Media teilen.
Anzeichen von übermäßiger Social-Media-Nutzung erkennen
Wenn du erkennen möchtest, ob du zu viel auf Social Media unterwegs bist, musst du dich und dein Verhalten genau beobachten. Der Übergang von einer "normalen" hin zu einer problematischen Nutzung verläuft fließend. Daher solltest du regelmäßig darüber nachdenken, wie und wofür du Social Media nutzt.
Um dein Nutzungsverhalten zu bewerten, kannst du unseren Selbsttest nutzen.
Um dein Nutzungsverhalten zu bewerten, kannst du unseren Selbsttest ausfüllen.
Eine wichtige Frage, die du dir dabei stellen kannst, ist: Könnte ich mein meine Social Media Apps jetzt zwei Wochen lang deinstallieren und nicht wieder anrühren? Sei bei der Beantwortung ehrlich zu dir selbst. Wenn du ein mögliches Problem erkennst und als Tatsache akzeptierst, bist du bereits auf dem besten Weg, auch eine Lösung zu finden.
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Social-Media-Nutzung problematisch geworden ist, dann bleib ganz ruhig und halte einen Moment inne. Oft hilft es schon, wenn du überlegst, was du an deinem Verhalten ändern könntest. Du kommst einfach nicht los von Social Media? Die folgenden Fragen können dir helfen einzuschätzen, ob dein Nutzungsverhalten nicht mehr gesund ist:
Wirst du nervös, unruhig oder schlecht gelaunt, wenn du eine Zeit lang deine Social-Media-Profile nicht ansehen oder updaten kannst?
Schaust du sofort auf dein Handy, wenn du eine Benachrichtigung erhältst oder eine freie Minute hast?
Checkst du deine Profile unmittelbar nach dem Aufstehen und abends bis kurz vorm Einschlafen?
Ignorierst du Freund:innen und deine Familie, um stattdessen auf Social Media aktiv sein zu können?
Würdest du am liebsten ausschließlich über Social Media mit deinen Freund:innen sprechen?
Vernachlässigst du häufig Schulaufgaben oder Hobbys, um dich stattdessen mit deinen Social-Media-Accounts zu beschäftigen?
Bist du traurig oder enttäuscht, wenn ein Post nicht genügend Likes bekommt?
Bewertest du Ereignisse und Veranstaltungen sofort danach, ob sie Social-Media-tauglich sind?
Verbringst du viel Zeit damit, mögliche Posts zu planen?
Machst du in jeder Situation Fotos, auch wenn es manchmal eher unangebracht ist?
Weichst du Fragen von Freund:innen oder deinen Eltern aus, wenn sie dich auf dein Nutzungsverhalten ansprechen?
Hast du viele dieser Fragen mit "Ja" beantwortet, dann solltest du an deinem Nutzungsverhalten unbedingt etwas ändern. Das macht dich selbst glücklicher und hilft dir, dein Leben wieder freier und ungezwungener nach deinen Wünschen zu gestalten.
Jede:r hat mal schlechte Tage oder Phasen, in denen alles nervt. Das ist ganz normal und oft hilft es schon, eine Runde um den Block zu gehen, tief durchzuatmen oder sich beim Sport ordentlich auszupowern. Das alles fördert dein Wohlbefinden und stärkt deine mentale Gesundheit.
Tipps bei übermäßiger Nutzung von Social Media
Zunächst ist es wichtig, dass du dich jemandem anvertraust. Das kann ein Familienmitglied, eine Freundin oder ein Freund, ein:e Lehrer:in oder auch das Sorgentelefon (116 111) sein. Such dir jemanden, mit dem du offen und ehrlich sprechen kannst und schildere dein Problem. Vertrauenspersonen können dich unterstützen und gemeinsam mit dir einen Weg finden.
Auch eine professionelle Beratung kann eine super Möglichkeit für dich sein. Hab dabei keine Angst davor. Viele Jugendliche waren schon vor dir an diesem Punkt und haben ihre Probleme gemeistert. Du schaffst das auch!
Um einen Weg zurück zu einer ausgewogenen Social-Media-Nutzung zu finden, solltest du dir Ziele setzen. Reduziere deinen Social-Media-Konsum, so gut es geht. Gehe dabei in kleinen Schritten vor und steigere dich immer weiter. So kannst du zum Beispiel kurze Social-Media-Pausen einlegen und diese auf mehrere Stunden bis Tage ausweiten.
Gleichzeitig ist es wichtig, dass du dich mehr auf dein Leben außerhalb der sozialen Netzwerke konzentrierst. Finde neue Hobbys oder gehe Interessen nach, denen du lange keine Zeit geschenkt hast. Verbringe Zeit mit Freund:innen und der Familie und schaffe so wertvolle Erinnerungen, die dir auch ohne Fotobeweis im Gedächtnis bleiben werden. So findest du Schritt für Schritt in dein reales Leben zurück und hast die Kontrolle über deine Social-Media-Nutzung.