Social Media Detox – Meine Woche ohne Social Media
#SocialDetox – Wie soziale Medien das eigene Leben und Wohlbefinden beeinflussen
Soziale Medien scheinen das Must Have heutzutage zu sein, denn es ist eher die Ausnahme, wenn man über diese nicht verfügt, so zumindest in meinem Umfeld. Ich selbst zum Beispiel nutze Instagram, Snapchat, Twitter und Facebook sowie WhatsApp täglich und das sogar mit nicht nur jeweils einem Account. All diese Apps ziehen einen gewaltigen Rattenschwanz in Form von Zeitaufwand hinter sich her, welcher darin besteht, seinen Feed durchzugehen, Beiträge zu liken, zu kommentieren, diskutieren oder halt auch Langeweile entgegenzuwirken. Wenn mich wer fragen würde, wie oft am Tag ich in besagten Apps unterwegs bin, müsste ich eine Weile nachdenken. Ich merke schnell, was für einen Einfluss soziale Medien mittlerweile auf mein Leben haben und was sie damit bewirken – nicht selten bin ich verstimmt, weil wieder ein großer Aufreger in meiner Twitter-Bubble Einzug hält, sei es politisch oder gesellschaftlich. Den Dampf bekommen dann andere ab, die dafür nichts können, also warum mal nicht abschalten, sich dem Stress entziehen, wenn vor allem während Social Distancing gewisse Themen besonders unnötig aufreibend sind?!
Somit probierte ich eine Woche aus, mich aus sämtlichen Sozialen Netzwerken zurückzuziehen, mich auszuloggen und von meinem Handy und Laptop runterzuschmeißen und das Leben mal ohne den digitalen Aspekt zu erleben.
Tag 0:
Zunächst informierte ich meine FreundInnen, dass ich mich eine gewisse Zeit lang wohl nicht melden würde – die Reaktionen waren, nun ja, gespalten. Manche hatten Verständnis, andere dagegen jedoch nicht. Durchziehen wollte ich es trotzdem, denn die Spannung innerhalb von Twitter zum Beispiel waren nahezu unerträglich – wobei ich aber auch zugeben muss, dass ich nicht weiß, ob das auch mit einer gewissen durch die Pandemie entwickelte dünneren Haut zusammenhängt. Schlussendlich waren am Abend von Tag 0 alle Apps entfernt.
Tag 1:
Irgendwie ungewohnt – man steht auf und hat Zeit am Morgen. Keine Beiträge zu liken, die über Nacht eventuell gepostet wurden, keine Nachfrage auf Hausaufgaben oder ähnliches, stattdessen Ruhe und Zeit. So früh hätte ich gar nicht aufstehen brauchen, uff. Dem Musikgenuss während der Busfahrt gebe ich mich dennoch hin, um dann später aber auch wieder das Handy abzuschalten – also komplett, hatte ich eigentlich nie während meiner Schulzeit getan. Den ganzen Tag über hinweg verspürte ich einen Drang, wieder einzusteigen in das social network life, aber ich kämpfte dagegen an. Eine wirkliche Entspannung stellte sich also noch nicht ein. Abends im Bett dann habe ich nach fast 2 Jahren mittlerweile wieder ein Buch vorm Schlafen gelesen – wow, was ein Impact.
Tag 2:
Für den nächsten Tag habe ich mir den Wecker eine halbe Stunde später gestellt, so dass ich auch etwas Schlaf gewinnen konnte. Der Ablauf während des Schultages war eigentlich der gleiche, es fühlte sich dennoch besser an, auch wenn ein gewisser Drang nach wie vor vorherrschte, UpToDate zu sein. Mittlerweile hatte ich gefallen am Buch gefunden und las es am Nachmittag schon weiter. Parallel dazu lud ich meine Kamera wieder auf, um mal wieder draußen unterwegs zu sein.
Tag 3:
WhatsApp war die einzige App, welche ich nicht vom Handy geschmissen hatte, falls doch mal ein Notfall kommen sollte. Das Icon auf meinem Homescreen war mittlerweile mit einer 999+ geschmückt. Während meiner Fototour ließ ich das Handy zuhause und war stundenlang unterwegs. Keine Ablenkung, sondern volle Konzentration. Ich wusste mit meiner Zeit wieder mehr anzufangen.
Tag 4:
An diesem Tag merkte ich besonders, in was für eine Flow ich kommen kann, wenn ich konsequent arbeite, ohne bei jeder Benachrichtigung gleich am Handy zu kleben. Das eine Buch hatte ich mittlerweile durch und ein neues angefangen – hatte ich mittlerweile einen Stapel aus 10 Büchern neben meinem Bett, welche ich eigentlich mal lesen wollte, hoppala.
Tag 5:
Die Schulwoche ist in wenigen Stunden rum, wie wird nun das Wochenende ablaufen? Wo die Freizeit nochmal umso viel mehr größer ist? Ich fühlte mich mittlerweile so viel entspannter und ruhiger, da ich nun seit 5 Tagen nicht mehr die Aufreger des täglichen Wahnsinns durchlebte. Eine Sehnsucht verspürte ich eher weniger, denn durch meine Klasse bekam ich genügend Input, um weiterhin zu wissen, was so abging.
Tag 6:
Die große Herausforderung stand an: Was machen am Wochenende? Freunde treffen war nicht möglich wegen Covid. So nahm ich mir vor, mal mein Heim in allen Facetten aufzuräumen und zu durchkämmen, wobei ich gewaltig tief in Erinnerungen und Fundstücken versank, so war der Tag dann auch schnell rum.
Tag 7:
Der letzte Tag des Offlineseins: So wirklich hatte ich eigentlich keine Lust, mich durch sämtliche Nachrichten und Feeds durchzuarbeiten, aber wieso auch? Wer zwingt mich denn dazu – eigentlich ja keiner. Das ist der Moment gewesen, wie mir die Abhängigkeit zu Social Media nochmal so richtig ins Gesicht sprang. Den Tag verbrachte ich weiter mit Dingen, die über die letzten Wochen oder gar Monate liegen geblieben sind…
Fazit:
Selbst am darauffolgenden Tag lebte ich bis nach der Schule noch „offline“, erst danach holte ich mir die Apps nach und nach wieder auf meine Geräte. Die Chats und Feeds ging ich nur aufs nötigste durch. Satte 4,5 Tausend Nachrichten waren es allein auf WhatsApp, wie krass einfach. Diese Woche der Unabhängigkeit tat richtig gut, nur muss ich zugeben, dass ich sehr schnell wieder in den Strudel hineingeraten bin und wieder dieser Anspannungseffekt einsetzte. Doch eine Sache habe ich daraus mitnehmen können: Ich achte darauf, wie lange und bis wann ich überhaupt auf den diversen Apps unterwegs bin. An den Wochenenden versuche ich sogar gänzlich offline zu bleiben, was wiederum zu einen entspannteren Wochenstart führt.
Somit kann ich das ganze nur empfehlen, um mal auf eine andere Art abzuschalten ;-)
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