Glücksspiel-Elemente in Apps – Mehr Spaß für echtes Geld?

Glücksspiele sind in Deutschland für Minderjährige verboten. Zu Glücksspiel zählen z. B. die klassischen Casinos und Spielotheken, in denen man Geld in Automaten werfen kann. Seit einigen Jahren gibt es diese Casinos auch online. Auch auf dem Handy tauchen vermehrt Apps auf, in denen sich ähnliche Glücksspiel-Elemente erkennen lassen.

In diesem Artikel liest du, was an Glücksspielen so gefährlich ist, in welchen Formen sie in Apps auftauchen und wie du dich davor schützen kannst.

Lootboxen

Nicht nur in Videospielen, sondern auch in Handy-Games gibt es mittlerweile immer häufiger sogenannte Lootboxen. Das sind virtuelle Beutekisten, die mit Items aller Art gefüllt sein können. Das können vollkommen gewöhnliche, aber auch seltene virtuelle Gegenstände sein. Die Boxen bekommst du je nach Gaming-App für gewonnene Matches, Levelaufstiege und mehr. Du kannst sie allerdings auch direkt in den Apps für echtes Geld kaufen (In-App-Kauf).

Aber was haben Lootboxen mit Glücksspiel zu tun? Das Problem ist, dass du bei Lootboxen nicht weißt, was du bekommst. Es ist reines Glück, ob du nun etwas Wertvolles bekommst oder nicht. Die Aussicht, dass irgendwann ein begehrtes Item in der Box sein könnte, lässt dich allerdings weiterzocken und mehr Geld investieren.

Simuliertes Glücksspiel

Ein weiterer sehr gefährlicher Mechanismus in Apps ist das sogenannte simulierte Glücksspiel. Offiziell als Glücksspiel gelten nur Games, die folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Es muss Geld eingesetzt werden.
  • Es kann Geld gewonnen werden.
  • Der Spielausgang basiert auf dem Zufallsprinzip.

 

Da bei den meisten Gaming-Apps nur 2 der 3 Punkte erfüllt sind, zählen sie nicht offiziell als Glücksspiel, sondern nur als simuliertes Glücksspiel. Das macht sie allerdings nicht weniger problematisch.

Meist musst du in den Apps diese Glücksspiele verwenden, um weiterzukommen oder um Wartezeiten zu verkürzen. Ein bekanntes Beispiel ist die App CoinMaster. Hier geht es darum, begehrte Münzen zu bekommen, um im Spiel voranzuschreiten oder eben Dinge zu kaufen. Die Münzen bekommst du an einer Art virtuellem Spieleautomat. Dort sind die Anwendungen allerdings begrenzt. Entweder wartest du oder du kaufst dir für Echtgeld weitere Runden am Spieleautomat. Es ist nicht schwer, die Absicht dahinter zu erkennen.

Ist man allerdings einmal in den Strudel hineingeraten, kommt man nur schwer wieder heraus. Folgende Punkte machen solche Apps zusätzlich verlockend und damit riskant:

  • Angebote: Diese Gaming-Apps bewerfen dich nahezu mit Angeboten wie "1000 Münzen für nur 3,49€ - du sparst 80%!"

  • Teilweise werden die Apps von Influencern beworben und empfohlen.

  • Die Spiele sind ansprechend gestaltet und enthalten sogar virtuelle Spielautomaten.

  • Du kannst die Gaming-Apps zusammen mit Freund:innen spielen.

Icon Information Icon Information

Die App CoinMaster hat mittlerweile eine Altersfreigabe von 16 Jahren. Andere Spiele-Apps sind wiederum ohne Altersbeschränkung verfügbar. Sei dir bewusst, welchen Sog diese Apps erzeugen können. Selbst für Erwachsene kann es schwer sein, den Glücksspiel-Elementen zu widerstehen. Das kann zu ernsthaften Problemen im Alltag führen.

Wie kannst du dich vor Glücksspiel-Apps schützen?

Die genannten Glücksspiel-Elemente können dich sehr viel Zeit und vor allem Geld kosten. Verlierst du die Kontrolle, kann dies auch Konsequenzen für das reale Leben haben. Nachfolgend findest du ein paar Hinweise, die dich vor diesen Mechanismen schützen können:

  • Hinterlege niemals Kontodaten bei App-Stores.
  • In-App-Käufe sind oftmals in der Beschreibung eines Spiels oder einer App angegeben und können so schon vorsorglich vermieden werden.
  • Wenn du In-App-Käufe durch ein Passwort schützt oder sie komplett deaktivierst, kannst du nicht versehentlich etwas kaufen.
  • Sei dir stets über das echte Geld bewusst, das in diesen Spielen eingesetzt wird.
  • Altersempfehlungen in Apps sind zu deinem eigenen Schutz.
  • Wenn du unbedingt etwas per "In-App-Kauf" haben möchtest, nutze nur Guthabenkarten. So hast du deine Ausgaben besser im Blick und kannst nicht mehr ausgeben, als du wolltest.
  • Durch die Werbung für eine App wollen Influencer meist Geld verdienen. Frage dich immer, ob du die App wirklich brauchst.
     

Wie du gelesen hast, sind die genannten Mechanismen zwar keine offiziellen Glücksspiele, aber ähneln ihnen sehr. Teilweise kann dadurch eine Sucht entstehen, mit der sogar manche Erwachsene ein Leben lang zu kämpfen haben.

Machen dir Glücksspiel-Apps bereits Schwierigkeiten oder siehst du das Risiko bei Freund:innen, dann schau doch mal in unsere Kategorie Hilfe und Beratung oder auf check-dein-spiel.de.

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